Unter französischer Herrschaft
Durch den Vertrag vom 22.08.1796 trat Baden seine linksrheinischen Besitzungen an Frankreich ab. Nieder Kostenz gehörte zum Rhein-Mosel-Departement. Damit wurde auch die französische Verwaltung eingeführt.
Nieder Kostenz wurde eine Mairie (Bürgermeisterei), zu der noch folgende Orte gehörten:
Ober Kostenz, Nieder Kostenz, Metzenhausen, Schwarzen, Todenroth, Kludenbach, Reckershausen, Kappel und Würrich.
An der Spitze der Gemeinde stand der Maire (Bürgermeister). Sein Gehilfe war der Adjoint. Das Corps Municipal (Gemeinderat) wurde nach der Einwohnerzahl festgelegt. Aber die Selbstverwaltung wurde durch staatlichen Dirigismus doch sehr eingeschränkt. Zu den wesentlichen Änderungen gehörte insbesondere:
- wesentliche Vereinfachung der Steuer- und Abgabenverordnung
- Einführung der französischen Sprache als Amtssprache
- Einführung der französischen Gesetzgebung (Code Civil)
- Einführung eines staatlichen Standesamtswesens
(zusätzlich zu den von den Kirchen geführten Kirchenbüchern)
Selbst der Kalender änderte sich; eingeführt wurde der republikanische Kalender (erster Tag der Zeitrechnung 22.09.1792).
Der Neujahrstag war der 12. Nevose, er lag also im dritten Monat eines bereits seit September laufenden Jahres; auch die Monate bekamen im republikanischen Kalender einen neuen Namen, so gab es z.B. den Weinlesemonat, den Nebelmonat, den Reife- und den Schneemonat.
1806 wurde der republikanische Kalender wieder vom gregorianischen Kalender abgelöst.